Küchengespräch mit Inge, Dekorateurin

Küchengespräch mit Inge, Dekorateurin
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Inge, 74, Dekorateurin

Über dieses Interview freuen wir uns ganz besonders.

Inge und Peter sind die coolsten, lässigsten, humorvollsten, stylischsten, lebenslustigsten Ü 70-Jährigen, die wir kennen, gepaart mit Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft.

Fratze kennt die beiden schon von klein auf, denn sie sind gute Freunde von Dodi von Didihausen.

Sie leben in einem wunderschönen Fachwerkhäuschen mit einem Urwald in Kandel in der Südpfalz.

Peter ist ein fulminanter Maler, Inge Dekorateurin, unschwer zu erkennen an ihrem Haus.

Und gemeinsam sind sie besser als jede Kabarett-Show!

Viel Spaß damit.

Und wenn ihr an Peters Bildern interessiert seid: Hier ist seine Facebook-Seite und hier die Website!

Küchengespräch mit Inge, Dekorateurin
Das ist die liebe Inge!

Das ist die liebe Inge!

Aussicht aus dem Küchenfenster:

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dukb: Woher kommst Du?

Inge: Aufgewachsen bin ich in Karlsuhe-Durlach, meine Familie ist ein Mix aus Schlesien, Hessen und Baden-Württemberg.

dukb: Woher kannst Du so gut kochen?

Inge: Ich bin in einem richtigen Frauenhaushalt groß geworden, wir lebten alle zusammen in einem Haus:

Im ersten Stockwerk meine Tante und eine meiner Großmütter, im 2. Stockwerk meine Mutter, die andere Großmutter und ich.

Alle konnten sehr gut kochen und immer wenn ich aus der Schule nach Hause kam, gingen wie in einem Hexenhäuschen die Türen auf und ich wurde von jeder Einzelnen zum Essen gerufen…. Dort wo es am besten gerochen hat, bin ich reingegangen.

Meine Großmutter mütterlicherseits kochte sehr gut schlesisch:

Knödel, Sauerkraut mit Speck & Szegediner Gulasch.

Meine Großmutter väterlicherseits hat Schupfnudeln, Leberspätzle und noch viel mehr badische Spezialitäten gekocht. Sie hatte einen tollen, alten Herd, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Darauf brodelte immer eine Rindfleischsuppe, die Brühe aus Knochen gemacht und mit Gemüse…

Und dann gab es noch meine Tante, die Schwester meines Vaters, die war eine Stufe weiter.

Da gab es Schildkrötensuppe und Schnecken und sowas.

Und meine Mutter. Ihre Spezialitäten waren Rouladen und Sauerbraten. Weil sie bei den Amerikanern gearbeitet hat, machte sie zum Beispiel T-Bone-Steaks. Allerdings hatte sie es bei mir schwer, weil ich als Kind keinen Knoblauch mochte und sie überall Knoblauch drangemacht hat.

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dukb: Und wann hast Du selbst angefangen zu kochen?

Inge: Ich habe von klein auf natürlich viel mitgeholfen, immer zugeschaut und dadurch einiges gelernt.

Richtig selbst angefangen zu kochen habe ich mit 21, als ich Peter kennengelernt habe.

In seiner ersten Studentenwohnung gab es nur einen Tauchsieder, in der 2. dann schon einen Campingkocher mit 2 Herdplatten. Da habe ich richtige Menüs gezaubert.

Wir haben Freunde eingeladen und es gab Rouladen, Kartoffeln und Rotkraut. Ich habe immer mit den Töpfen rumjongliert. Und dann saßen wir alle eng zusammen, haben gut gegessen und getrunken…

dukb: Ist Dein Essen örtlich geprägt?

Inge: Oh ja. Ich liebe Hausmannskost und bin ein schrecklicher Kartoffelfresser, Peter dagegen ein Reis-Esser, den bekommt er bei mir aber nur selten.

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dukb: Was ist Dein Lieblingskochbuch?

Inge: Ich habe ein tolles Kochbuch von Karla (Anm. der Redaktion: Fratzes Mutter, besser bekannt als Dodi von Dodihausen) geschenkt bekommen von Donna Hay.

Einfache, besondere Rezepte und leicht nachzukochen. Auf facebook inspiriert sie mich immer wieder mit neuen Rezepten.

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dukb: Und wie kommst Du sonst zu Deinen Rezepten?

Inge: Ich habe eine Freundin, die Hauswirtschaft studiert hat. Die hättest Du mal interviewen sollen. Ich rufe sie an, wenn ich irgendeine Frage zum Thema Kochen habe.

dukb: Hast Du Essensrituale?

Inge: Ohja. Jeden Morgen schon sehr früh gibt es Frühstück im Bett: Ein Knäckebrot mit Käse oder Wurst und eine Tasse Kaffee, während ich die Zeitung lese. Peter schläft dann noch.

Dann stehen wir auf, Peter holt sich einen Kaffee. Da ich morgens noch nicht in der Lage bin zu sprechen, machen wir so, als würden wir uns nicht kennen. Um 9 Uhr trinke ich dann noch eine Tasse Kaffee und um Punkt 12 esse ich eine halbe Banane und 1 Knäckebrot mit einem tollem Brie, der so reif ist, dass er schon durch die Küche läuft. Um 4 essen wir unsere Hauptmahlzeit.

dukb: Wie? Und ab dann esst ihr nichts mehr?

Inge: Ich nicht. Peter macht sich gegen 22-23 Uhr nochmal was zu essen.

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dukb: Kocht Peter auch manchmal?

Inge: Er will, aber sein Essen besteht aus Reis mit Bananen und sowas- eigentlich lasse ich ihn nicht kochen.

dukb: Wie oft kochst Du?

Inge: Jeden Tag.

dukb: Wie oft bist Du am Tag in Eurem „Küche-Esszimmer“?

Inge: Immer bis um 17 Uhr oder im Sommer draußen.

dukb: Und was machst Du alles in der Küche?

Inge: Bier trinken und rauchen (lacht). Telefonieren, lesen, mit Freunden zusammen sein.

Außerdem bereite ich jeden morgen unser Essen vor.

Mittags überlege ich mir dann schon, was wir am nächsten Tag essen. Peter muss jeden Tag einkaufen gehen.

Und am Donnerstag morgen hat Peter Küchenverbot. Denn dann kommt die neue „Die Zeit“ mit dem Rätsel und dafür brauche ich absolute Ruhe. Außerdem weiß er eh nix. Im Sommer fahren wir nach dem Essen fast jeden Tag nach Karslruhe und treffen Freunde auf dem Guttenbergplatz im „Cuvée“.

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dukb: Verrätst Du uns Dein fantastisches Käsekuchen-Rezept?

Inge: Klar. Das ist ein Rezept von Peters Mutter.

KÄSEKUCHEN

Für 1 Springform:

1kg Quark (20% Fettanteil)

150g Zucker

125g Butter

5 Eier

Abrieb von 1 Zitrone

Mit dem Rührgerät verrühren, bis alles gut vermischt ist. Die Form einbuttern und bei 175 Grad etwa eine Stunde backen.

dukb: DANKE! Den gibt es bei uns nun SEHR oft!

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dukb: Was ist Dein Lieblingsrestaurant?

Inge: Das „Salmen“, ein Fischlokal in Neuburg. Und „La Rose“ im Elsass. Leider ist die nicht mehr so gut wie früher und auch unmenschlich teuer mittlerweile. Und jegliche Burger-Restaurants in den USA. Ob an der Ost-oder-Westküste. Ich LIEBE Burger.

dukb: Woher habt ihr Eure Küchenutensilien?

Inge: Das ist alles wild gemischt. Von unseren Großmüttern, gekauft in Porzellanläden und vom Flohmarkt. Allerdings kaufen wir richtig neue Sachen sehr selten. Es gibt ein Geschäft mit nur weißem Geschirr in der Waldstraße in Karlsruhe, da muss ich mal demnächst hin.

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dukb: Was ist Euer hässlichstes, oft gebrauchtes Küchenutensil?

Inge: Unsere Mikrowelle aus der Steinzeit.

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dukb: Und Euer hübschestes, ungebrauchtes Küchenutensil?

Inge: Wir benutzen eigentlich wirklich alles. Kannen, die wir nicht brauchen, benutze ich als Vasen. Alles bekommt eine Funktion. Das mag ich.

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dukb: Was ist Dein Lieblingsgetränk?

Inge: Bier. Pils. Tuborg.

dukb: Was ist Dein Lieblingsessen?

Inge: Frikadellen mit Kartoffeln und Salat. Rouladen, Sauerbraten und Szegediner Gulasch. Es gibt bei uns immer Salat und es muss immer alles scharf sein. Zu jedem Essen steht bei uns Harissa mit auf dem Tisch.

dukb: Und was sind Deine selbst-gekochten Top 3 Gerichte?

Inge: 1.Sauerbraten

2.Rouladen

3.Taboulé. Das habe ich in Tunesien gegessen und koche es seitdem nach. Mit Gemüse und Lammfleisch und mit weißen Rüben, die es nur im Elsass zu kaufen gibt…

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dukb: Was ist Deine neuentdeckteste Zutat?

Inge: Wir waren vor ein paar Wochen auf der „Pfälzischen Sezession“ in Neustadt und es war „Naschmarkt“. Ich bin an einen Gewürzstand gegangen und habe das schärfste Gewürz was sie haben gefordert. Gut versteckt hat die Dame ein Gläschen rausgezogen mit einer Art Chili aus Indien: Naga-Jolokia-Chili. Aber selbst so scharf-essende Menschen wie wir vertragen höchstens eine Messerspitze davon.

Und Wasabipaste. Aber die habe ich schon länger entdeckt.

Naga-Jolokia-Chili

Naga-Jolokia-Chili

dukb: Was ist Dein liebstes, kulinarisches Reiseziel?

Inge: Istanbul und die Türkei generell. Ich bin eigentlich kein großer Süßesser, aber diese süßen, klebrigen Teilchen dort haben es mir angetan. Außerdem gibt es viel Gemüse, Hammel & Truthahnfleisch und schöne Salate.

dukb: Gibt es etwas, was Du nicht gerne isst?

Inge: Milchreis, Grießbrei, Steckrüben und Kutteln.

dukb: Was wärst Du, wenn Du ein alkoholisches Getränk wärst?

Inge: Mojito. Der schmeckt mir.

dukb: Ne. Das war jetzt nicht die Frage. Was Du aufgrund Deiner Charaktereigenschaften wärst?

Inge: Hmmm. Dieser “Cuarenta Y Tres Liqueur”. Der ist zuckersüß. Und ich bin eigentlich wirklich ein netter Mensch und einfühlsam (lacht). Die Mutter Theresa aus der Pfalz- sagt Peter immer scherzhaft.

dukb: Hahahahaha! Sehr gut!

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dukb: Was bedeutet essen und kochen für Dich?

Inge: Dass ich fett werde (lacht). Nein. Ich esse sehr gerne, aber auch bewusst wenig. Ich habe keine Lust irgendwann 80kg zu wiegen. Wenn Freunde zu Besuch kommen oder wir im Urlaub oder wo eingeladen sind, dann kann ich aber auch richtig mit Lust zuschlagen.

dukb: Was gibt es eigentlich heute bei Euch zu essen?

Inge: Paniertes Schnitzel, Kartoffeln und Tomatensalat mit schön viel Knoblauch.

dukb: Wir bleiben.

dukb: Bevor wir essen (haha). Hast Du noch einen Grilltipp?

Inge: Gambas, Köfte und Lammkotelettes. Ich liebe eingelegten Schweinebauch. Aber auch Gemüse: Paprika, ganze Knoblauchzehen oder Auberginen vom Grill.

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dukb: Und passend zur Sommerzeit: Was kocht ihr an Weihnachten, wie feiert Ihr und wie sieht Eure Tischdekoration aus?

Inge: Die Tischdekoration ist immer gleich: Leinentischdecken von meiner Großmutter, Stoffservietten, Silberbesteck und Blumen. Und natürlich ein geschmückter Weihnachtsbaum. Ich habe ein Glöckchen und erst wenn ich klingle, darf Julia den Raum betreten. Julia und Peter müssen vor der Bescherung Weihnachtslieder singen, ansonsten gibt’s keine Geschenke. Das muss schon sein. Aber auf jeden Fall singt auch der Muezzin und wir tanzen zu türkischer Musik. Man könnte unseren „Heilig Abend“ als Orgie bezeichnen, mit viel Essen, viel Alkohol und tanzen. Es gibt’s meistens Szegediner Gulasch, Kartoffeln und Salat und als Nachtisch meine selbstgemachte Rote Grütze.

dukb: Klingt herrlich, liebe Inge. Danke für das bezaubernde Interview und den leckeren Kuchen!

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