Marie 33, Schauspielerin
Das 2. Küchengespräch hat Fratze wieder in Berlin und wieder mit einer Herz-Freundin geführt.
Marie ist eine sehr gute Köchin, die mit sehr viel Passion und Grazie und Behutsamkeit kocht. Es ist eine Freude ihr dabei zuzusehen.
Sie wohnt fast direkt am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg mit Freund und Baby.
Blick aus dem Küchenfenster
dukb: Wo kommst Du her?
Marie: Ich bin in der Schweiz aufgewachsen. In Basel. Meine Mutter ist aber Deutsche, aus dem Schwabenland.
dukb: Wann hast Du angefangen zu kochen?
Marie: Bis ich 19 war hab ich nie gekocht. Aber immer sehr gerne gegessen. Und ich komme auch aus einer Familie in der gerne gegessen wird.
Als ich nach der Matura nach München an die Schauspielschule gegangen bin, habe ich Stunden damit zugebracht ein Kochbuch zu basteln.
Ich habe fein säuberlich viele Rezepte aus dem TIPTOPF (Anm. Fritze&Fratze: DAS Schweizer Schul-Kochbuch) abgeschrieben, teilweise mit Bordüren verziert. Richtig Mühe hab ich mir gegeben.
Auch Listen kopiert, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit Saison hat…
dukb: Und hast Du das dann auch alles gekocht?
Marie: Ha. Schau mal: Pizza-Kartoffeln, Maiskolben….ähm…ne. Ich hab immer nur die gleichen Pasta mit Tomatensauce, Sahne & Zwiebeln gegessen und Tiefkühlpizza…
Schau mal, hier haben mir auch immer Leute, die mich besucht haben reingeschrieben und ich notiere darin immer noch Rezepte…
dukb: Und wann hast Du dann angefangen zu kochen?
Marie: Als ich in meinem Erst-Engagement in Stuttgart war. Ich war da etwas einsam und mir war furchtbar langweilig.
Ich habe mir das Buch „457 Saucen und Saucengerichte“ von Marianne Kaltenbach gekauft und für mich allein aufwendige Fleischgerichte mit Saucen gekocht…zum Bsp. Lammkotelettes mit Kiwi…
Und richtig auf den Geschmack gekommen bin ich schon während der Schauspielschule durch meine Männer, die etwas älter waren, schon verdient haben und mich in Restaurants eingeladen haben.
Von meinem ersten selbstverdienten Geld bin ich in ein Restaurant gegangen und habe mir ein Menü bestellt:
Vorspeise, Hauptspeise, Dessert, Espresso und Grappa. Das war eins sehr erhabener Augenblick.
Seitdem bin ich sehr viel in Restaurants gegangen. Mein Liebling war lange Zeit das COX in Hamburg.
Als ich meinen Freund kennengelernt habe, war er noch Veganer. Da habe ich angefangen über Ernährung nachzudenken. Wo kommt es her, wo wird’s hergestellt etc…
dukb: Lieblingskochbbuch?
Marie: „Genussvoll vegetarisch“ Von Ottolenghi.
dukb: Schaust Du auch im Internet nach Rezepten?
Marie: Wenn, dann google ich und komme auf chefkoch. Ich schaue vor allem in Kochbüchern. Und natürlich auf Eurem Blog…
dukb: Also eher Kochbuch…
Marie: Ja. Da schau ich rein und lass mich inspirieren. Vor allem, wenn ich Reste habe.
dukb: Hmmm..ja. Das ist natürlich logisch bei Resten…
Marie: A propos Reste. Als unser Nachbar ausgezogen ist, da hat er uns eine Tüte vor die Tür gestellt mit Lebensmitteln.
Das war so toll, weil es lauter Sachen waren, die wir niemals kaufen würden. Ich war ganz aufgeregt und hab die Kochbücher gewälzt, was man damit machen kann…
dukb: Lieblings-Laden?
Marie: LPG am Senefelder Platz.
dukb: Hast Du “Essensrituale“?
Marie: Hat sich gerade geändert durch meinen Vater, der zu Besuch war.
Jeden morgen: Bircher Müsli.
Aus Leinsamen, Kürbiskernen, Ingwer, Mohn, Sesam, Passionsfrucht, Äpfel in Stiften, Joghurt, Milch &Haferflocken. Alles am Abend vorher gemacht.
Und gerne und oft Kuchen.
dukb: Und was sind Deine Lieblingskuchen?
Marie: Früher in München: Die Regententorte.
Aus dem Pasternak den russische Zupfkuchen und aus dem SowohlAlsAuch den Karottenkuchen.
dukb: Was machst Du außer Kochen in der Küche?
Marie: Radio hören.
dukb: Und was für Sender?
Marie: Meistens Deutschlandradio Kultur, Radio Berlin oder Funkhaus Europa.
dukb: Und wo esst Ihr?
Marie: Frühstück immer hier in der Küche oder im Sommer auf unserem Balkon. Abends und mit Freunden im Esszimmer.
dukb: Lieblingsessen?
Marie: Gemüse im Allgemeinen. Und Gnocchi. Aus dem Globus Basel. Mit meiner legendären Parmesan-Sahnesauce.
dukb: Liebste neu-entdeckte Zutat?
Marie: Passionsfrucht im Müsli.
dukb: Lieblingsrestaurant?
Marie: COX in Hamburg, Forsthaus Hessenstein in Panker in der Nähe von Lübeck & Kiel, Bandol in Berlin. Und natürlich das Lorberth in der Pappelallee. Ich gehe da ganz oft mittags hin. Und der Kellner begrüßt mich mit: „Schön, dass Sie da sind!“.
dukb: Größter Reinfall?
Marie: Oh. Viele. Es gibt so viele schlechte Restaurants. Wenn man im Urlaub ist oder in fremden Städten und nicht weiß, wohin…fürchterlich!
dukb: Woher hast Du Deine Küchenuntensilien?
Marie: Vieles von meiner Oma, als sie ins Altersheim kam. Und vom Flohmarkt. Am Liebsten hab ich es, wenn alles gemischt ist und die Gegenstände eine Geschichte haben. Ich mag den Coledampf`´s, Globus Basel und natürlich die Brockenhäuser in der Schweiz.
dukb: Hässlichstes, nützlichstes Teil?
Marie: Definitiv auch unsere Salatschleuder. Sie ist aufklappbar und deshalb nicht so riesig…aber sehr hässlich.
dukb: Dein schönstes, wenig benutztes Teil?
Marie: Die Espresso-Tasse ist von meiner Oma, die Schalen hab ich aus dem Globus in Basel und die Zuckerdose von einer meiner Schwestern. Alles sehr hübsch, aber bis dato wenig benutzt.
dukb: Was magst du gar nicht gerne essen?
Marie: Fertigessen in jeglicher Form. Von Gefrierkost bis Gummibärchen. Ich boykottiere auch deswegen bestimmte Essensmarken. Ich bin für die Purheit in der Küche. Lebensmittel, die ich nicht mag, gibt’s nicht.
Doch. Austern.
dukb: Ja. Das versteh ich. Schmeckt wie, wenn man sich im Meer verschluckt..
dukb: Und habt ihr sowas wie einen „Essensspruch“?
Marie: Ja. Der eine sagt: Helmut und der andere: Newton. Das kommt von „n juten“…
dukb: Was bedeutet Essen für Dich?
Marie: Wichtig! Ich hab mal gefastet und gemerkt, dass ich gerne kaue. Jetzt mal so ganz pur gedacht.
dukb: Hast Du einen Grilltipp?
Marie: Ne. Bin nicht so ein Grillfan.
dukb: Das beste Essen, dass du je gegessen hast?
Marie: Das war in München. Ein Dozent hatte unsere ganze Klasse zu sich nach Hause eingeladen zum Essen. Und das thailändische Au Pair hat für uns gekocht. Ich hatte zuvor noch nie thailändisch gegessen. Das war wie eine kulinarische Neugeburt!
dukb: Wie stehst Du zu Tischmanieren?
Marie: Oh. Ich hasse schmatzen. Mit meinem Neffen hab ich ein Geheimzeichen ausgemacht. Dreimal auf den Tisch klopfen bedeutet: Hör auf zu schmatzen!
dukb: Was wärst du, wenn du ein Gewürz wärst?
Marie: Peffer- so feurig
dukb: Ääähhhh…jetzt mal ehrlich. Das was Du wärst, nicht was Du sein willst…
Marie: Safran- man braucht nur wenig & es schmeckt toll. Sesam: klein, aber fein…wobei, da würde Mohn besser passen……
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Danke, liebes Mariechen!
Marie (rechts) mit ihrer Schwester.
In ihren Öfen lagern sie diverse Dinge, in dem im Esszimmer zum Beispiel Gläser.
Jede Stunde zwitschert ein anderer Vogel in der Küche.
Der Beschützer der Wohnung.
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