Doro,33, Architektin/ Zürich
Doro und ihre Familie kenne ich noch nicht lange. In ihrer schönen Wohnung in Zürich Wiedikon habe ich, während sie mit ihrem Mann Matthias und ihren beiden bezaubernden Jungs Nando(4) und Lauri(2), mit einem „Büsli“ durch Europa gereist sind, gewohnt und mich sehr wohl gefühlt.
Doro habe ich das erste Mal gesehen, als ich mir die Wohnung im Februar angeschaut habe. Sie stand im Zimmer ihrer beiden Söhne und hat mit Engelsstimme ein Gute-Nacht-Lied gesungen.
Und natürlich merkt man schnell, anhand der Dinge, die jemand besitzt, ob er gerne und gut kocht. Fratzes Spürnase hat sich da nicht geirrt.
Und herrliche Fotos machen Matthias und Doro auch. Siehe ihr INSTAGRAM ACCOUNT.
AUSSICHT AUS IHREM KÜCHENFENSTER:
dukb: Von wem hast Du kochen gelernt?
Doro: Von meiner Mutter. Richtig angefangen zu kochen habe ich dann in meiner ersten oder zweiten WG, weil man plötzlich selber musste.
Meine Mutter ist eher eine praktische Köchin, also es gibt keine ausgefeilten Menüs, sie kocht eher einfach und achtet auf gute, biologische Zutaten. Als noch niemand es kannte, gab es bei uns Linsen und „Vollkornhörnli“ und sowas. Ich habe in der Schule immer gesagt: „Es gab Nudeln bei uns“, weil die anderen gar nicht wussten, was Linsen sind!
dukb: Und mochtest Du das?
Doro: Naja. Ich hab ja von klein auf nichts anderes bekommen. Also JA.
dukb: Woher kommst Du und Deine Familie. Ist Dein Essen örtlich geprägt?
Doro: Meine Eltern kommen beide vom Zürisee. Ich bin allerdings in St. Gallen aufgewachsen. Ziemlich langweilig, rein schweizerisch. Und örtlich geprägt wahrscheinlich schon. „Geschwellti mit Chäs“, überhaupt viel, viel Käse und gutes Brot. Zum „Znacht“ gibt’s 10 verschiedene Käsesorten und Brot. Fleisch spielt bei uns eine relative kleine Rolle, spielte es schon bei meinen Eltern. Wir essen viel vegetarisch.
dukb: Lieblingskochbbuch?
Doro: Ich koche nicht aus Kochbüchern. Den „Silberlöffel“ benutze ich um Mengenagaben nachzuschauen.Und das „Fülscher Kochbuch“ finde ich noch ganz toll. Ich habe allerdings nur kopierte Blätter aus dem Kochbuch meiner Oma, was jetzt meine Mutter besitzt. Den „Schoggikuchen“, den gab es immer an Geburtstagen und die Tradition haben wir übernommen. Sonst schaue ich auch noch viel im Internet. Zum Bsp. bei „smitten kitchen“. Aber eben ich schaue vor allem wegen der Mengenangaben und zur Inspiration. Meine Mutter hat leider immer nur „en Gutsch“ gesagt, wenn ich sie nach Mengen gefragt habe.
Aber im Moment gibt es sowieso sehr viel Kinderfood, das heißt: schnell-schnell!
dukb: Wie oft kochst du?
Doro: Jeden Tag. Am Wochenende und wenn Gäste kommen kocht auch Matthias.
dukb: Und kocht er anders als Du?
Doro: Er ist vor allem in Fleischsachen gut bzw. besser als ich. Aber eigentlich haben wir uns recht angeglichen. Er ist einfach unordentlicher als ich beim Kochen. Aber wir können eigentlich gut zusammen kochen ohne Streit.
dukb: Wie stehst Du zu Diäten?
Doro: Ich habe noch nie eine Diät gemacht. Klar denke ich manchmal: So. jetzt wäre es Zeit für etwas Sport. Aber eigentlich kümmere ich mich da nicht so drum. (Anmerkung Fritze&Fratze: SEHR sympathisch!!!)
dukb: Wie oft seid ihr in der Küche?
Doro: Ganz viel. Zum Zeichnen, Basteln, Kochen, Essen. Das ist eigentlich unser Aufenthaltsraum. Wir sind hier viel mehr als „in der Stube“. Im Sommer verlagern wir dann alles auf unseren Balkon, bei gutem Wetter versteht sich.
dukb: Lieblingsessen?
Doro: Einfaches Zeug. Spaghetti Napoli. Mit richtig guten Tomaten und richtig gutem Parmesan. Oder „Gschwellti mit Kräuterquark“. Einfaches und pures Essen ist mir immer am Liebsten. Und eigentlich ist Frühstück mir das Allerliebste. Eben Müsli oder auch gutes Brot mit selbstgemachter „Konfi“ und dazu einen Kaffee. Das ist meine Motivation morgens das Bett zu verlassen.
dukb: Liebste, neuentdeckte Zutat?
Doro: Wir waren gerade in Griechenland in den Ferien. Und da gab es so einen Feta aus einer Konsistenz wie Frischkäse. Den Namen weiß ich leider nicht. Aber der war herrlich auf Salat oder auf Auberginen vom Grill…mmmhhhh
dukb: Lieblingsrestaurant?
Doro: Die „Ziegelhütte Schwamendingen“. Da haben wir auch geheiratet. Tolles Essen gibt es da. Und das „Café MOTO“ in New York. Ein kleines, hübsches Café. Ich habe in New York 10 Monate in einem Architekturbüro gearbeitet und war da sehr oft.
dukb: Größter Reinfall?
Doro: Ich mag diese ganzen Schickimicki-Restaurants nicht. Um den Paradeplatz gibt es viele unangenehme Restaurants. Momentan allerdings finde ich Essen gehen immer super, weil es dann kinderlos und ruhig ist.
dukb: Wo kaufst du deine Küchenuntensilien?
Legst du Wert auf die Schönheit?
Doro: Ja. Definitiv.
Wir haben einen wilden Mix. Von Matthias Geerbtes, Brocki-Sachen oder von Flohmärkten. Dann von meiner Oma, Geschirr von meinen Eltern und ab und zu bringen wir etwas von Reisen mit. Generell liebe ich skandinavisches Design. Online bestelle ich viel aus dem „scandinavian design center“. Oder im „Globus“ gibt es auch immer schöne Sachen. Und es gibt ein wunderschönes Küchengeschäft in St. Gallen: „TIPS“.
dukb: Hässlichstes, nützlichstes Teil?
Doro: Der Dampfkochtopf. Den benutze ich sehr viel. Und unsere Plastik-Zoo-Becher. Sehr hässlich, aber die Kinder lieben sie.
Ansonsten haben wir fast keine Maschinen, die sind ja meistens hässlich.
dukb: Warum nicht?
Doro: Brauchen wir nicht. Kaffee zum Beispiel hab ich aus den Schraub-Espresso-Dingern lieber.
dukb: Schönstes, unnützes Teil?
Doro: Hier. Dieses Service. Das hat Matthias mir geschenkt zu unserem 2. Weihnachten. Vom Flohmarkt und leider sehr selten gebraucht.
dukb: Lieblingsgetränk?
Doro: Morgens Kaffee, abends einen guten Rotwein. Ich mag Chianti. Wir bekommen immer sehr leckeren Wein geliefert von einem Bio-Wein-Versand: „DELINAT“. Der liefert europaweit soviel ich weiß. (Anmerkung Fritze&Fratze: Knick-Knack)
dukb: Habt Ihr auch eine Bio-Kiste oder sowas?
Doro: Ja. Vom „Tor 14“ beim Helvetia Platz. Die wird aber nicht geliefert, sondern die holen wir ab.
Das ist echt toll, weil es nur regionale Gemüse und Obst gibt und auch Sachen, die man sich nicht selbst kaufen würde. Da ist man herausgefordert. Wenn es allerdings die 4. Woche hintereinander Kohl im Winter gibt, kann es auch nerven. Und auf den Markt gehen wir dadurch kaum noch. Trotzdem super!
dukb: Was machst du während du kochst?
Doro: Momentan meine beiden Jungen dirigieren und davon abhalten sich zu verbrennen. Wenn ich alleine koche, was gerade nicht sehr häufig vorkommt, höre ich Musik.
dukb: Was für Musik?
Doro: Hmm…Vieles. Das letzte Mal habe ich „James Brown“ gehört.
dukb: Wie sieht deine Traumküche aus?
Doro: Mit einer Terrasse zum Garten. Meine Großmutter hatte eine wahnsinnig schöne Küche. Mit einer Küchenzeile und einer Insel in der Mitte aus Schieferstein, einem gusseisernen Dunstabzug und gemauerte offene Regale. Sie wohnte in Wädenswil. Meine Großmutter hat auch sehr oft gekocht. Am Schluss war ihr Lieblingsessen Pasta mit Pilzen, immer mit vielen frischen Kräutern aus ihrem Garten.
dukb: Was magst du gar nicht gerne essen?
Doro: (Sie überlegt sehr lange) Ich esse fast kein Fleisch. So riesige Fleischbrocken mag ich nicht. Aber, was ich so richtig gruselig finde … Da fällt mir nichts ein.
dukb: Was habt ihr in der Familie immer vor dem Essen gesagt oder gemacht?
Doro: „En guete miteinand“ gesagt und an den Händen gehalten.
Und jetzt sagen wir immer dieses Piep,Piep, Piep… Ich mag das nicht so, aber die Jungs haben das aus der Krippe und lieben es. Weil sie es am Anfang noch nicht richtig konnten haben sie immer gesagt: „Jeder esse nanana, und nanananananana“ , deshalb haben wir aus den Bruchstücken versucht einen Satz zu formen. Statt: „Jeder esse, was er kann nur nicht seinen Nebenmann“ heißt es bei uns: „Jeder isst so gut er kann und helfe seinem Nebenmann“
dukb: Ahhhh hahahahah. Lustig!
dukb: Was wärst du, wenn du ein Käse wärst?
Doro: Ein Burrata. Außen weich und innen keinen harten Kern, sondern noch viel weicher.
dukb: Bezaubernd!
dukb: Was bedeutet Essen und Kochen für dich?
Doro: Hmmm. Das ist das Wichtigste für die Lebenserhaltung. Etwas vom Schönsten, was man so im Alltag macht. Mit Freunden essen und trinken ist eines der schönsten Sachen auf der Welt. So. jetzt habe ich aber ganz schön häufig schön gesagt. Aber es ist auch einfach schön!
dukb: Hast du einen Grilltip?
Doro: Wiediker Rostbratwürste von der „Keller-Metzgerei“ am Manesseplatz. Das sind lange, grobe, dünne, extrem leckere Schweinsbratwürste. Dazu Salate: Taboulé, „Erdöpfelsalat“, grüner Salat etc…Und gutes Brot darf natürlich nicht fehlen.
dukb: Magst du auch ekliges Essen?
Doro: Ovomaltine mit dem Löffel essen. Nicht unbedingt vor den Kindern. Aber manchmal muss das sein.
dukb: Tischdekoration?
Doro: Nö. Schönes Geschirr und Blumen.
dukb: Was für Blumen?
Doro: Momentan Pfingstrosen und…
dukb: …Lass mich raten: Magnolie, Hortensie…
Doro: Ja. Oh Ja.
dukb: Und Wildblumensträuße.
Doro: J A! Und große Sträuße an Rosen sind auch einfach schön. Und Lavendel, weil er so toll riecht.
dukb: Was pflanzt ihr auf Eurem Balkon?
Doro: Tomaten, Erdbeeren und verschiedenste Kräuter: Rosmarin, Minze, Petersilie, Basilikum….Letztes Jahr hatten wir auch Zucchini und Paprika, aber die Ernte war etwas schlecht.
dukb: Deine Top 3 Gerichte?
Doro: 1.Mein selbstgebackenes Weißbrot, sogenanntes „No knead bread“.
dukb: Wie geht das?
Doro: Wasser, Mehl, wenig Hefe und Salz nur umrühren und über Nacht gehen lassen. 12-18h. Dann kommt das Geheimnis: Den Ofen richtig arg vorheizen auf 240 Grad und den Topf OHNE den Teig 20-30 min. in den Ofen geben. Der muss richtig, richtig heiß sein. Dann den Teig reinfüllen und mit Deckel drauf 20-30 min. backen, dann nochmal 15 min. ohne Deckel backen. Es sieht wunderschön aus und ist enorm lecker.
dukb: Hätte der Fritze meinen gusseisernen Topf nicht kaputt gemacht, gäbe es das SOFORT. Very lecker. Danke!
Doro: 2. Chocolate Chip Cookies. Das Rezept ist von smitten kitchen mit fleur de sel.
3.Der Fülscher Schoggikuchen.
So. Jetzt hab ich nur Backsachen genannt. Ah. Klassische Lasagne kann ich auch noch ganz gut.
dukb: Regionale Lieblingsküche?
Doro: Wenn ich mich festlegen müsste wahrscheinlich italienisch. Ich mag aber auch asiatisch sehr, vietnamesisch, thai….Am Idaplatz gibt es einen kleinen, tollen Thai!
dukb: Bist Du ein Hamster oder ein Jeden-Tag-Einkäufer?
Doro: Eher jeden Tag. Immer noch. Für 2 Tage gehen wir meistens einkaufen. Ich hasse es Nahrungsmittel wegzuschmeißen und ich möchte frei bleiben und nicht wegen des Brokolis, der sonst schlecht wird, nach Hause gehen müssen.
dukb: Wie stehst Du zu Tischmanieren?
Doro: Eigentlich finde ich es sehr wichtig. Aber allzu steif mag ich es auch nicht. Also die Basics wie: Nicht schmatzen, nicht kleckern, mit Besteck essen etc. sollte man schon einhalten. Aber ich finde es übertrieben, wenn es ein Riesen-Faux-Pas ist, wenn man das falsche Besteck für den 4. Gang nimmt oder so…
dukb: Liebe Doro. Herzlichen Dank! Es war mir und uns eine sehr große Freude!
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