Es gibt diese Zauber-Sonntage…
Ebenso einen hatte ich (Fratze) mit Helene an diesem Sonntag. Helene ist eine 33- jährige Redakteurin und Stylistin. Die Frau mit dem erlesensten Geschmack und einer Liebe zum Essen, wie es sehr selten ist und obendrauf eine sehr enge Herzensfreundin.
Sie hat bis jetzt bei Interior-Magazinen gearbeitet und immer wieder hat es sie in die Gastronomie gezogen. Als logische Konsequenz ist sie sich nun am umorientieren und möchte gerne bei einem Food-Magazin arbeiten.
Mit ihr starten wir unsere neue Sektion: Küchengespräche.
Sie wohnt in einem dieser prächtigen Stalinbauten in Berlin/ Friedrichshain mit Küchenblick auf den (etwas zugewolkten) Alex.
dukb: Hast Du extra aufgeräumt?
Helene: Ein bisschen abgewaschen, aber nicht krampfhaft versucht alles besser aussehen zu lassen…
dukb: Wieviel Zeit verbringst Du in Deiner Küche?
Helene: Relativ viel…Zum Zeitung lesen, Radio hören, kochen und rauchen.
dukb: Wie oft kochst Du?
Helene: Oh, das variiert total. Momentan mehr, fast jeden Abend, sofern ich nicht unterwegs bin.
dukb: Was ist Dein hässlichstes Teil in der Küche?
Helene: Definitiv meine Single-Salatschleuder von TCM. Ich bin da etwas kompromisslos. Sie erfüllt ihren Zweck und ich warte, bis ich eine Schöne finde. Das ist echt problematisch, weil die so riesig sind und einfach nicht hübsch…
dukb: Hast Du ein liebstes, hübschestes, unnützes Teil in der Küche?
Helene: Viele. Aber mein Wal-Flaschenöffner, den ich auf dem Flohmarkt gefunden habe, ist definitiv das schönste, unnütze Teil. Ich bin ein großer Moby Dick Fan, habe den Öffner aber noch nie benutzt.
dukb: Was sind Deine kulinarischen Wurzeln?
Helene: Ich bin in Kiel aufgewachsen. Meine Eltern und meine Großeltern stammen aber alle nicht aus Kiel, sodass unsere Küche nicht eindeutig örtlich geprägt ist, eher durch Traditionen, die hochgehalten wurden .
Es ist so ein Mischmasch aus Süddeutschland, Russland und Frankreich.
Durch meine Mutter habe ich früh mitbekommen, was Qualität ist. Sie hat auf Märkten immer frisches und gesundes Essen eingekauft. Jeden Tag hat sie für 6 Leute gekocht.
Meine ganze Familie ist eine Fress-Familie, die sehr gerne gut und viel isst.
Meine Großmutter, die vom Bodensee kam, hat aber bestimmt Maßstäbe gesetzt, was große Essen angeht.
Ich huldige ihr gerade in meinem neuen Foto-Projekt bzw. ihr Essen und ihre Art des Kochens.
Jeden Sonntag hat sie ein Menü gekocht. Jeden Sonntag waren meine drei Geschwister und meine Eltern und ich bei ihr.
Es gab immer Suppe und Salat und Mengen an frischen Kräutern. Bodenständig, ohne chichi und geschmacklich top.
Ich war also einem Umfeld ausgesetzt, dass mich für die Toleranz gegenüber mittelmäßigem und lieblos zubereitetem Essen versaut hat.
dukb: …und erzähl mal bitte das mit dem Singen…
Helene: Achso. Ja. Ich hab immer, wenn mir was richtig gut geschmeckt hat als kleines Mädchen angefangen zu summen und zu singen während ich gegessen habe…
dukb: Was hörst Du oder machst Du während Du kochst?
Helene: Ich höre Radio und Musik-oft Techno. Manchmal telefoniere ich auch, aber am Liebsten mag ich es, wenn ich ganz konzentriert bei der Sache bin.
dukb: Und was ist für Dich das perfekte Kochumfeld?
Helene: Wein trinken, Musik hören und wenn ich das Gröbste vorbereitet habe, den Rest in Anwesenheit der Gäste fertig kochen.
dukb: Lieblingswein?
Helene: Weißwein: Muskateller, Chablis und Sancerre.
dukb: Und so Tischdeko?
Helene: Nee. Hab immer Blumen da. Das mach ich alles intuitiv, so wie das Kochen auch.
dukb: Aktuelle Lieblingszutat?
Helene: Rosa Beeren.Knaller. Ich hab die von einer Freundin geschenkt bekommen und konnte erst gar nichts damit anfangen, aber dann hab ich letztens Spargel mit Parmaschinken und den Rosa Beeren gemacht. Himmlisch!
Bei mir ist das eh so: Wenn mir eine Sache schmeckt, dann wird das dauernd gekocht.
dukb: Lieblingsessen?
Helene: Hack. Frikadellen. Und klar: momentan Spargel.
dukb: Bist Du ein Hamster oder ein jeden-Tag-Einkäufer?
Helene: Phasenweise unterschiedlich. Aber tendentiell ist der Kühlschrank eher leer und ich kaufe täglich worauf ich gerade Lust habe. Wobei die besten Dinge ja oft die Reste-Essen sind.
dukb: Hast Du eine heimliche Ekelleidenschaft?
Helene: Ohja. Ist sogar ein Familienessen mit dem Namen Schnellfleisch.
Zwiebeln mit Hackfleisch anbraten, saure Gurken, Dill, Tomaten und Reis. Und unbedingt Ketchup dazu!
dukb: Wie wichtig ist essen für Dich?
Helene: Super-wichtig, da ich beruflich ja auch in dem Umfeld arbeite. Und es ist ein Stück Lebensqualität, Leidenschaft, Sinnlichkeit und Freude.
dukb: Wo schaust Du nach Rezepten im Internet?
Helene: New York Times, smitten kitchen, bon appétit, Essen und trinken und Brigitte.
dukb: Was magst Du gar nicht gerne essen?
Helene: Innereien und Tintenfisch. Sonst alles!
dukb: Dein Lieblingsrestaurant?
Helene: Definitiv das „Jolesch“ in Kreuzberg. Ganz großartige, österreichische Küche. Und das wunderbare Zagreus Projekt in Mitte. Der „ Gorgonzola Club“, aber den eher wegen der tollen Atmosphäre, als wegen des Essens.
dukb: Und der größte Reinfall?
Helene: 3 minutes. Service mit dem man nicht übers Essen reden kann, arrogante Kellner…Nee. Einfach nicht meins. Im Allgemeinen: Schicki-Micki-Restaurants und Fingerfood mag ich gar nicht.
dukb: Lieblings-Food-Laden?
Helene: Olmo und Hillmann in Kreuzberg, Goldhahn&Sampson im Prenzlauer Berg, und die Feinkostabteilung im Karstadt am Hermannplatz.
dukb: Macht Dich schlechtes Essen wütend?
Helene: Oh JA!
dukb: Wie stehst Du zu Tischmanieren?
Helene: Immer den Situationen entsprechend. Schmatzen, schlürfen etc. mag ich nicht, aber zu Hause auch mal mit den Händen ins Essen patschen: I LOVE!
dukb: Was wärst Du, wenn Du ein Gericht wärst?
Helene: Ähhh? Ohhh??? Hmmmmmm….Vielleicht ein Fasan oder ein Spaghetti-Eis…
dukb: Ohjaa…das finde ich gut. Ein Spaghetti-Eis!
Helene: Wieso?
dukb: Naja…Nach außen wirkst Du eher so seriös wie Spaghetti mit Tomatensauce, aber eigentlich steckt da was anderes drin, you know…
Helene: Schon klar…
——ENDE——
Danke, my Lenen-Love!
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